16. April 2018, 11:14 Uhr
Achtung, das wird teuer! TÜV beim Motorrad: Alle Infos zur Hauptuntersuchung
Wie lange hat mein Motorrad eigentlich noch TÜV? Wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen und Matsch und Salz endlich von den Straßen sind, ist das meist nicht die erste Frage, die sich Biker nach der langen motorradfreien Zeit stellen. Trotzdem solltest du den Termin auf der Plakette nicht aus den Augen verlieren, sonst drohen zusätzliche Kosten.
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Hauptuntersuchung beim Motorrad alle zwei Jahre
Wie beim Auto stehen auch beim Motorrad alle zwei Jahre eine Haupt- und Abgasuntersuchung an, die in der Regel zusammen durchgeführt werden. Konkret sind sie für diese Fahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben:
- Krafträder mit über 50 Kubikzentimeter Hubraum
- Krafträder, die bauartbedingt schneller als 45 Kilometer pro Stunde sind
- die meisten Trikes oder Quads
Von der Pflicht zur Abgasuntersuchung sind Fahrzeuge mit Kompressionszündungsmotoren – zum Beispiel Diesel – ausgenommen, genau wie Fahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1989 erstmals zugelassen worden sind.
Fristüberschreitung: Das kann teuer werden
Eine Prüfplakette ist grundsätzlich nach einer Hauptuntersuchung zwei Jahre lang gültig. Die früher übliche Rückdatierung bei verspäteter Vorführung des Kraftfahrzeugs wurde Anfang 2012 abgeschafft. Wer sein Motorrad also erst im Mai zum TÜV bringt, obwohl die alte Plakette nur bis April gültig war, erhält seitdem nach bestandener Hauptuntersuchung eine bis Mai gültige Plakette. Im Gegenzug muss der Fahrzeughalter allerdings mit höheren Kosten und Sanktionen rechnen, wenn er die vorgesehenen Fristen versäumt. So ist der TÜV verpflichtet, bei der Hauptuntersuchung 20 Prozent auf seine Gebühren aufzuschlagen, wenn eine Prüfplakette seit mehr als zwei Monaten abgelaufen ist. Dazu kommen Strafgelder, die mit zunehmender Dauer des Versäumnisses steigen:
- zwei bis vier Monate: 15 Euro
- vier bis acht Monate: 25 Euro
- mehr als acht Monate: 40 Euro plus zwei Punkte in Flensburg
Und auch ein anderer Punkt ist nicht zu unterschätzen: Bei einem Unfall mit abgelaufener TÜV-Plakette kann der Fahrer von der Versicherung belangt werden.
Unterlagen griffbereit haben
Eine gute Vorbereitung sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Hauptuntersuchung. Das beginnt bereits mit der Terminvereinbarung: Sie ist zwar nicht notwendig, spart aber lästige Wartezeiten. Und ist heute vielfach schon online möglich.
Außerdem solltest du folgende Unterlagen griffbereit haben, die der Prüfer sehen möchte:
- Zulassungsbescheinigung, Teil 1 (früher Fahrzeugschein)
- ggf. Allgemeine Betriebserlaubnisse (ABE) für Umbauten
- ggf. Anbaubestätigungen
- ggf. Reifenfreigabe
Motorrad auf die Hauptuntersuchung vorbereiten
Tatsächlich kannst du dein Motorrad in einem gewissen Rahmen auf die TÜV-Abnahme vorbereiten und so womöglich Zeit und Geld sparen. Statistiken zeigen, dass vor allem die Lichtanlage häufig zu Beanstandungen führt, gefolgt von Achsen, Rädern und Antrieb, Fahrgestell und Rahmen und der Bremsanlage. Es kann sich also lohnen, seine Maschine vorab selbst auf offensichtliche Mängel zu kontrollieren:
- Sind Kennzeichen und Typschild sicher angebracht und gut lesbar?
- Funktionieren Tacho und Lenkradschloss?
- Ist die Hupe einsatzbereit?
- Sind alle Leuchten und Kontrollleuchten voll funktionsfähig?
- Ist die Bremsanlage in Ordnung?
- Lässt sich das Motorrad leicht lenken?
- Stimmen die Fahrzeugpapiere mit allen angebrachten Bauteilen überein (Zündkerzen und -stecker, Reifenbezeichnung und Reifengröße, Kennzeichenhalter, Blinker, Auspuffanlage)?
- Sind Felgen und Reifen unbeschädigt? Reicht das Profil noch aus?
- Liegen Geräusch- und Abgasverhalten im vorgeschriebenen Bereich?
All diese Dinge werden geprüft und führen bei Mängeln gegebenenfalls zu einer Verweigerung der Plakette.
Was passiert eigentlich bei einer Hauptuntersuchung?
Bei der Hauptuntersuchung werden Funktion und Wirkung der für die Verkehrssicherheit relevanten Bauteile und Systeme eines Kraftfahrzeugs geprüft. Dabei handelt es sich um eine sogenannte zerlegungsfreie Sichtprüfung; bei der Hauptuntersuchung wird das Motorrad also nicht auseinandergebaut.
Die Hauptuntersuchung startet immer mit einer Probefahrt mit einer Geschwindigkeit von mindestens acht Kilometer pro Stunde. Dabei prüft der Sachverständige vor allem die Lenk- und Bremsfunktion und stellt sicher, dass die elektronischen Sicherheitsassistenten des Motorrades so funktionieren, wie sie sollen. Neu zugelassene Motorräder haben heute allerlei elektronische Hilfsmittel wie Antiblockiersystem (ABS), Traktionskontrolle und Berganfahrhilfe an Bord; die Prüfung ihrer Sicherheit und ordnungsgemäßen Funktion wird daher bei der Hauptuntersuchung immer wichtiger.
Durchgefallen - was nun?
Wenn es beim ersten Anlauf mit der TÜV-Plakette nicht geklappt hat, kann der Halter die dokumentierten Mängel innerhalb eines Monats beseitigen (lassen). Innerhalb dieser Frist muss das Motorrad mitsamt Prüfbericht zur Nachuntersuchung vorgeführt werden. Versäumst du diese Frist, muss du nochmals die komplette Hauptuntersuchung durchführen lassen – und natürlich auch erneut bezahlen.
Was kostet die Hauptuntersuchung eines Motorrades?
Zu den Kosten für die Hauptuntersuchung eines Motorrads lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Sie variieren von Bundesland zu Bundesland. Und auch die verschiedenen Prüforganisationen wie TÜV, Dekra, KÜS und GTÜ nehmen für diese Dienstleistung unterschiedlich hohe Gebühren. Es kann sich also lohnen, vorab Preise zu vergleichen. Plane mit rund 70 Euro als groben Richtwert. Erfreulich für Biker: Die Gebühren für Motorräder sind deutlich niedriger als bei der Hauptuntersuchung fürs Auto.
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Der TÜV bietet einen kostenlosen Online-Erinnerungsservice an. So lassen sich teure Fristüberschreitungen vermeiden.
Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.