Personalausweis abgelaufen: Ab wann droht ein Bußgeld? © Fotolia/mhp

9. Februar 2022, 11:00 Uhr

Darf ich eigentlich? Per­so­nal­aus­weis abge­lau­fen: Ab wann droht ein Bußgeld?

Dein Personalausweis ist abgelaufen? Dann solltest du dringend beim Einwohnermeldeamt vorbeischauen und einen neuen beantragen. Aber keine Sorge: Hohe Bußgelder für einen abgelaufenen Personalausweis sind eher die Ausnahme. Bei Schließungen der Ämter, wie sie zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie oft vorkamen, wird sogar ganz auf das Bußgeld verzichtet.

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Wie lange darf ein Per­so­nal­aus­weis abge­lau­fen sein?

In Deutschland besteht gemäß § 1 Personalausweisgesetz (PAuswG) eine allgemeine Ausweispflicht für alle Deutschen ab 16 Jahren. Wenn die angegebene Gültigkeitsdauer abgelaufen ist, wird der Ausweis laut § 28 PAuswG sofort ungültig. Also kannst du ihn ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nutzen. Auch die Online-Ausweisfunktion ist dann automatisch abgeschaltet. Es gibt also keine Übergangsfrist, während der ein abgelaufener Ausweis noch verwendbar ist. Am besten beantragst du deshalb schon einige Wochen vor Ablauf einen neuen Personalausweis bei der zuständigen Behörde in deiner Stadt.

Per­so­nal­aus­weis abge­lau­fen: Was tun?

Es kann leicht passieren, dass du die Gültigkeit aus dem Blick verlierst und plötzlich bemerkst, dass dein Personalausweis abgelaufen ist. In dieser Situation hilft nur eins: schnell für einen neuen Ausweis sorgen. Wenn du so bald wie möglich einen Termin beim Amt vereinbarst, hältst du die Zeit ohne gültigen Personalausweis zumindest kurz.

Gut zu wissen: Mit einem gültigen Reisepass kannst du ebenfalls deiner Ausweispflicht nachkommen. Trotzdem solltest du den Termin nicht aufschieben, denn der abgelaufene Ausweis kann finanzielle Konsequenzen für dich haben.

Deutscher Reisepass
© iStock.com/Pradeep Thomas Thundiyil

Per­so­nal­aus­weis abge­lau­fen: Muss ich jetzt mit einem Bußgeld rechnen?

Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit, wenn dein Personalausweis abgelaufen ist. Deshalb ist eine Strafe möglich. Ob dir im konkreten Fall ein Bußgeld droht, hängt davon ab, wie lang der Ausweis schon abgelaufen ist und wie streng deine zuständige Behörde das in der Praxis ahndet. Was du zum Thema Bußgeld wissen musst:

  • Theo­re­tisch können für einen abge­lau­fe­nen Per­so­nal­aus­weis Bußgelder von bis zu 3.000 Euro fällig werden. Das regelt § 32 Absatz 1 PAuswG. Zu einer solch dras­ti­schen Strafe greifen Behörden aber nur in absoluten Ausnahmefällen.
  • Versäumst du die Ausweis-Ver­län­ge­rung um einen bestimm­ten Zeitraum, gibt es häufig zuerst eine Ver­war­nung.
  • Reagierst du darauf nicht, kann ein Buß­geld­be­scheid folgen – das ist aller­dings auch ohne vorherige Ver­war­nung möglich.
  • Bußgelder etwa zwischen 10 und 40 Euro sind dann üblich.
  • Manche Kommunen erheben auch keine Verwarn- oder Bußgelder für abge­lau­fe­ne Ausweise.
INFO

Ausnahmen beim Bußgeld wegen Corona

Die Corona-Pandemie macht es unter Umständen schwierig, einen Ausweis zu verlängern: Ämter sind geschlossen oder bieten nur eingeschränkt Termine an. Deshalb hat das Innenministerium entschieden, dass keine Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die Ausweispflicht eingeleitet werden, bis es wieder einen regulären Betrieb in den Behörden gibt.

Für dich kann das bedeuten, dass du um eine Strafe für deinen abgelaufenen Personalausweis herumkommst. Das Ministerium weist aber darauf hin, dass trotzdem eine Pflicht zur Verlängerung besteht. Außerdem sei nicht sichergestellt, dass ein abgelaufener Ausweis überall anerkannt werde. Du solltest diese Regelung also nicht als Freibrief verstehen, die Verlängerung aufzuschieben. Informiere dich stattdessen am besten über die aktuellen Möglichkeiten und Regelungen für die Terminvergabe.

Per­so­nal­aus­weis ver­län­gern: Was brauche ich?

Wenn du deinen Ausweis verlängern möchtest, benötigst du für den Termin folgende Dinge:

  • deinen aktuellen Per­so­nal­aus­weis oder Reisepass
  • ein bio­me­tri­sches Passbild im Format 45 × 35 Millimeter
  • gege­be­nen­falls: Nachweis über Heirat oder Scheidung, wenn sich dein Fami­li­en­na­me geändert hat, seit dein vor­he­ri­ger Ausweis aus­ge­stellt wurde

Wie alt das Passbild sein darf, ist gesetzlich nicht genau definiert. § 7 Absatz 1 Personalausweisverordnung (PAuswV) legt nur grob fest, dass es „aktuell” sein muss. Die Behörde hat hier demnach einen Ermessensspielraum. Auf Nummer sicher gehst du, wenn das Foto nicht älter ist als ein Jahr.

Die zuständige Stelle für eine Ausweisverlängerung ist das Bürgeramt an deinem Wohnort. Bei mehreren Wohnsitzen wendest du dich an das Amt an deinem Hauptwohnsitz. Falls du nicht vor Ort bist und dringend einen neuen Personalausweis benötigst, kannst du ihn auch bei einem Amt an einem anderen Ort beantragen. Hierfür brauchst du einen wichtigen Grund und es fällt eine zusätzliche Gebühr von 13 Euro an – der sogenannte Unzuständigkeitszuschlag.

Was du tun musst, wenn du deinen Personalausweis verloren hast, erfährst du in diesem Streitlotse-Ratgeber.

Was kostet es, den Per­so­nal­aus­weis zu verlängern?

Auch wenn dein Einwohnermeldeamt beim Bußgeld noch mal ein Auge zudrückt: Mit Kosten für den neuen Personalausweis musst du in jedem Fall rechnen.

  • Für unter 24-Jährige wird eine Gebühr in Höhe von 22,80 Euro für den neuen Ausweis fällig. Die Gül­tig­keits­dau­er beträgt sechs Jahre.
  • Personen ab 24 Jahren zahlen 37 Euro. Dafür ist ihr Per­so­nal­aus­weis zehn Jahre lang gültig.

Wenn du einen vorläufigen Personalausweis brauchst, kostet das zusätzlich 10 Euro. Das ist sinnvoll, wenn du keinen Reisepass hast und in der Zeit bis zur Ausstellung des neuen Ausweises ein Ausweisdokument benötigst.

Abge­lau­fe­ner Per­so­nal­aus­weis: Hier drohen im Alltag Probleme

Obwohl hohe Bußgelder die Ausnahme sind, solltest du deinen Personalausweis immer rechtzeitig verlängern lassen. So kommst du deiner Ausweispflicht nach und kannst das Dokument zum Beispiel bei einer Verkehrs- oder Personenkontrolle vorlegen. Ist der Ausweis erst wenige Tage oder Wochen abgelaufen, belassen es die Polizeibeamten dann vermutlich bei einem Hinweis. Wenn der Ausweis schon lange ungültig ist, können aber auch sie ein Bußgeld verhängen.

Gerade in der Corona-Pandemie hat die Nutzung von Personalausweisen im Alltag zugenommen: Meist musst du zusätzlich zu deinem Impf- oder Testnachweis auch einen Identitätsnachweis vorlegen. Ist dieser nicht gültig, kann es bei manchen Kontrollen Probleme geben. Bei einem Impftermin musst du dich meist ebenfalls ausweisen.

Auch das Reisen ins Ausland kann schwierig werden, wenn der Personalausweis abgelaufen ist. In vielen Ländern musst du den gültigen Ausweis sogar ständig bei dir tragen.

FAZIT
  • Ein abge­lau­fe­ner Per­so­nal­aus­weis ist eine Ord­nungs­wid­rig­keit und wird mit einem Bußgeld geahndet.
  • Die Bußgelder fallen in der Praxis meist gering aus.
  • Bei ein­ge­schränk­tem Behör­den­be­trieb durch die Corona-Pandemie wird kein Bußgeld fällig.
  • Deiner Aus­weis­pflicht kannst du auch mit einem gültigen Reisepass nachkommen.
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