Zivilcourage zeigen – Hände aufeinander Africa Studio, Fotolia

17. Juni 2015, 17:18 Uhr

Gewaltsituationen Zivil­cou­ra­ge zeigen – aber nicht um jeden Preis

Ein Streit auf offener Straße eskaliert, eine Frau wird von einem Mann geschubst – sollen Sie Zivilcourage zeigen und eingreifen oder nicht? Immer wieder kommt es in der Öffentlichkeit zu derart bedrohlichen Szenarien: Unlängst sorgte der Fall der Studentin Tugce Albayrak für Aufruhr. Die junge Frau wollte zwei Mädchen helfen und bezahlte für ihren Einsatz mit ihrem Leben. Da stellt sich die berechtigte Frage: Helfen um jeden Preis? Der Streitlotse gibt Ihnen Tipps, wie Sie sich in Gewaltsituationen richtig verhalten und womöglich einen Konflikt lösen können.

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Konflikt lösen und für eigene Sicher­heit sorgen

Helfen und nicht wegsehen! Das ist grundsätzlich immer der richtige Weg, wenn Sie Gewalt erleben. Bevor Sie jedoch den Helden spielen und sich auf diese Weise womöglich selbst gefährden, sollten Sie die Lage erst einmal richtig einschätzen. Bewahren Sie Ruhe und verschaffen Sie sich einen Überblick. Spielt sich ein Beziehungsdrama ab? Ist jemand ernsthaft gefährdet oder handelt es sich lediglich um einen lautstarken Disput? Eine körperliche Auseinandersetzung gilt es in jedem Fall zu vermeiden, um sich selbst zu schützen.

Trotzdem können Sie versuchen, den Konflikt zu lösen, allerdings nicht um jeden Preis. Oliver Malchow, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, rät im Interview mit dem Magazin "Stern", weitere Personen direkt anzusprechen und zur Mithilfe aufzufordern. Mit mehreren Menschen an ihrer Seite stehen die Chancen besser, eine Gewaltsituation zu entschärfen.

Notruf wählen und auf­merk­sam sein

Zivilcourage bedeutet auch, den Notruf im Falle einer Gewaltsituation zu alarmieren. Wählen Sie die 110 besser einmal zu viel als zu wenig. Selbst wenn Sie die Polizei zu einem Einsatz rufen, der sich letztlich nicht als Notruf herausstellt, haben Sie keine negativen Konsequenzen zu befürchten, denn Sie sind nur Ihren bürgerlichen Pflichten nachgegangen.

Sollte der Täter flüchten, sind Sie als Zeuge gefragt. Merken Sie sich das Aussehen des Flüchtigen sowie in welche Richtung er weglief. Bleiben Sie so lange am Tatort, bis die Polizei eintrifft, damit Sie genaue Angaben zum Tathergang machen können: Was ist wo passiert? Wer war beteiligt?

Polizeiaktion"Tu was!" – Weitere Tipps zum Thema Zivilcourage

Viele Menschen haben Angst, in Gewaltsituationen einzugreifen und etwas Falsches zu tun oder sich gar selbst in Gefahr zu bringen. Die Polizei hat mit der Aktion "Tu was" eine Plattform ins Leben gerufen, die ausführliche Informationen zum Thema Zivilcourage sowie Verhaltenstipps für den Ernstfall gibt.

Lesetipp: Wie es zu so viel Gewaltbereitschaft kommt, weiß Eric-Daté Tété allzu gut. Heute bringt der junge Hamburger Kindern und Jugendlichen bei, wie sie einen Konflikt lösen und vermeiden können. In der Streitlotse-Reportage erfahren Sie mehr.

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