21. November 2019, 11:10 Uhr
Der große Streitatlas 2019 Letzter Wille: Erbe sorgt für Familienstreitigkeiten
Beim Streitatlas 2019 fallen 38,4 Prozent der untersuchten Rechtsstreitigkeiten aus dem Jahr 2018 in den Bereich Privatrecht. Scheidung und Trennung belegen hier eindeutig den ersten Platz, dicht gefolgt von Erbstreitigkeiten mit 28,3 Prozent. Wenn es um das Erbe geht verstehen die Deutschen nämlich wenige Spaß. Am häufigsten kommt es zum Streit, weil Angehörige mit dem Erbe nicht einverstanden sind.
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Das Streitpotential der Deutschen steigt mit dem Erbvolumen
Interessant ist der Blick auf das Erbvolumen der Deutschen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass weit mehr vererbt und verschenkt wird als bislang angenommen wurde. Aus einer Studie des DIWs geht hervor, dass jährlich bis zu 400 Milliarden Euro vererbt werden, Tendenz steigend.
Im Schnitt erben durchschnittlich 16 Prozent der Deutschen bundesweit mehr als 100.000 Euro. Deutliche Unterschiede erkennt man im Ost-West-Vergleich. Während 19 Prozent der westdeutschen Erben über 100.000 Euro erhalten – hier treiben vor allem Immobilien den Wert in die Höhe – bekommen in Ostdeutschland nur sieben Prozent diese Summen. Hier spielen Immobilien weniger oft eine Rolle.
Genaue Angaben darüber wie viel tatsächlich vererbt wird, sind allerdings nicht möglich, weil das Statistische Bundesamt nur die steuerlich veranlagten Fälle ausweist. Viele Erbfälle lassen wegen hoher Freibeträge daher keine Auskünfte zu. Zu dem fehlen Angaben zu jährlichen Übertragungen von Vermögen an steuerlich begünstigte Organisationen wie Kirchen, Parteien oder gemeinnützige Organisationen.
Familienzwist – Streit um Scheidung und Urlaub
Dass Scheidung und Trennung im Bereich Privatrecht mit 32,2 Prozent die Rechtsstreitigkeiten anführen wundert wenig, geht es doch häufig um das Klären existenzieller Fragen in emotionalen Ausnahmesituationen. Aber auch das Thema Urlaub birgt Potenzial für einen Rechtsstreit: Mit 19,7 Prozent ist das Konfliktpotential sogar um vier Prozent gestiegen im Vergleich zum Jahr 2017. Urlaubsstreitigkeiten belegen damit einen wohl verdienten Platz 3 in diesem Bereich. Am häufigsten geht es dabei übrigens um Urlaubs- oder Reisemängel wie Baulärm im Hotel oder eine kaputte Klimaanlage.
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