Mobbing in der Schule: Das können Eltern dagegen tun © iStock.com/ Daisy-Daisy

1. August 2024, 16:35 Uhr

Durchatmen Mobbing in der Schule: Was Eltern und Schüler tun können

Beim Mobbing in der Schule werden Kinder von Klassenkameraden immer wieder gehänselt und systematisch ausgegrenzt. Leider sind solche Vorfälle keine Seltenheit – in schweren Fällen sind dann Maßnahmen nötig, um das Mobbing-Opfer zu schützen. Welche Schritte Schüler und Eltern gehen können, um die Probleme aus der Welt zu schaffen, und ab wann das Mobbing unter Kindern in der Schule sogar strafbar ist, erfährst du in diesem Artikel.

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Defi­ni­ti­on: Was ist Mobbing in der Schule

Regelmäßige Schikanen, Hänseleien und Lästereien in der Schule: Beim Mobbing grenzen Schüler andere Kinder systematisch aus. Dabei spielt sich Mobbing nicht zwangsläufig nur auf dem Schulgelände ab. Solche übergriffigen Handlungen finden oftmals auch auf dem Schulweg oder im Internet statt.

Werden Schüler von anderen Schülern gemobbt, äußert sich das beispielsweise durch direkte Handlungen wie Drohungen, Beschimpfungen oder auch durch öffentliches Bloßstellen. Aber es gibt auch indirektes Mobbing, etwa wenn über die Kinder immer wieder falsche Gerüchte verbreitet werden. Eskaliert das Mobbing in der Schule so sehr, dass es sogar zu körperlicher Gewalt kommt, spricht man bei solchen Tyranneien auch von „Bullying“.

Info

Mobbing in der Schule vorbeugen: Auf Ver­hal­tens­än­de­run­gen achten

Mobbing in der Schule kann erhebliche Belastungen bei einem betroffenen Kind oder Jugendlichen verursachen. Deshalb gilt: Eltern sollten aufmerksam sein und darauf achten, ob sich das Verhalten oder die Stimmung der Kinder ändert.

Dabei sind mitunter folgende Aspekte wichtig:

  • Sind die Kinder oft müde, ange­spannt oder nervös?
  • Ver­schlech­tern sich die schu­li­schen Leis­tun­gen der Jugend­li­chen oder leiden sie unter Konzentrationsstörungen?
  • Kommen die Kinder öfter zu spät zum Unter­richt oder täuschen sogar Krank­hei­ten vor, um den Schul­be­such gänzlich zu vermeiden?

Mögliche Maßnahmen bei Mobbing: Das können Eltern tun

Bemerken Eltern, dass ihre Kinder in der Schule gemobbt werden, müssen sie umgehend handeln. Dabei sollten sie zunächst mit ihrem Kind sprechen, um die Situation einschätzen zu können.

Wichtig hierbei: Signalisiere, dass du auf der Seite deines Kindes stehst, es unterstützt und immer ein offenes Ohr hast. Versuche, deinem Kind aufrichtig zuzuhören. Über Mobbing-Attacken zu sprechen, kann eine große Hürde sein. Umso besser, wenn sich dein Kind dir anvertrauen kann und sich und seine Ängste wahrgenommen fühlt.

Auch ein Gespräch mit den Eltern der jeweiligen Täter kann helfen. Ändert sich nichts am Mobbing-Verhalten der Mitschüler oder nehmen diese sogar zu, sollten Eltern die Vorfälle umgehend der zuständigen Lehrkraft oder der Schulleitung melden. Denn sie sind gemäß Art. 7 Abs. 1 Grundgesetz (GG) durch den staatlichen Erziehungsauftrag verpflichtet, die ihnen anvertrauten Schüler vor Schäden zu bewahren.

So kann zur Unterstützung zum Beispiel ein Termin an der Schule vereinbart werden, bei dem sich die Eltern und das betroffene Kind mit einer sozialpädagogischen Fachkraft gemeinsam über die Situation austauschen.

Mobbing unter Schülern: Wie Lehrer handeln sollten

Lehrer sollten ihre Schüler für Mobbing und dessen Auswirkungen sensibilisieren und das Thema vor der Klasse ansprechen. So bieten sie den Jugendlichen die Möglichkeit, sich die psychischen Folgen für die Mobbing-Opfer bewusst zu machen und aktiv Teil der Lösung zu sein.

Verdächtige Vorfälle sollten von den Lehrern zudem schriftlich dokumentiert werden – inklusive Datum, Namen der Beteiligten sowie einer kurzen Skizzierung der Art des Vorfalls. So kann die Mobbing-Situation auch zu einem späteren Zeitpunkt lückenlos und geordnet nachvollzogen werden. Das ist vor allem dann nützlich, falls es zu einem Streit vor Gericht kommt.

Bei konkreten Vorfällen sollte die Thematik ebenfalls in der nächsten Lehrerkonferenz angesprochen werden, um so gemeinsam über mögliche Maßnahmen oder Konsequenzen zu beratschlagen. Auch bei der Organisation einer Mediation über ein Schulschlichterverfahren zwischen Opfern und Tätern können Lehrer unterstützen.

© iStock.com/ vitranc

Schule unter­nimmt nichts gegen Mobbing: Recht­li­che Schritte ergreifen

Bleiben alle Lösungsansätze erfolglos oder die Schule und Lehrer reagieren nicht auf die Bitte der Eltern, können diese unter Umständen rechtliche Schritte einleiten – etwa bei besonders schwerwiegenden Fällen von Mobbing.

Mobbing unter Kindern kann zudem strafbar sein, denn ab 14 Jahren sind Jugendliche strafmündig. Vorfälle wie etwa Beleidigungen oder Verleumdung in der Schule können dann bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Ein Anwalt kann in einem solchen Fall weiterhelfen und zu den juristischen Möglichkeiten beraten.

Beispiel: Mobbing-Opfer durch Klas­sen­wech­sel geschützt

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In einem vor dem Verwaltungsgericht Ansbach verhandelten Mobbing-Fall wurde der Haupttäter in eine andere Klasse versetzt, nachdem er einen Mitschüler unter anderem beleidigte und bedrohte. So verlor der Täter seinen Platz in der Hochbegabtenklasse.

Den Klassenwechsel wollte er daher nicht akzeptieren und klagte vor Gericht gegen die Maßnahme. Das Gericht hielt das Vorgehen der Schule allerdings für gerechtfertigt und wies die Klage ab (AZ AN 2 K 17.00250). Durch den dokumentierten Chatverlauf aus dem Klassenchat wurde für die Richter deutlich, dass der versetzte Teenager federführend am Mobbing in der Schule beteiligt gewesen war.

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