16. Mai 2019, 9:22 Uhr
So geht's richtig Sicherheit und Datenschutz in der Cloud: Die Rechtslage
Immer mehr Privatpersonen und Unternehmen setzen auf Cloud Computing. So nennt man das Speichern von Daten in einem Online-Netz oder das Anmieten von Rechenleistungen und Software über das Internet. Aber wie sieht es dabei mit Datenschutz und Datensicherheit aus? Hier erfährst du mehr.
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Cloud Computing: Vorteile und Risiken
Für viele Unternehmen ist Cloud Computing interessant, weil IT-Dienstleistungen wie Speicherplatz, Rechenleistungen und Software über das Internet bezogen werden können.
- Vorteil: Firmen, die Cloud-Lösungen nutzen, sparen sich die Kosten für ein eigenes Rechenzentrum und IT-Mitarbeiter. Sie zahlen nur für die Leistungen, die sie aktuell brauchen.
- Nachteil: Das Unternehmen macht sich abhängig vom Anbieter und dessen Leistung. Dabei besteht auch das Risiko, bei einer möglichen Insolvenz des Cloud-Anbieters gebuchte Leistungen nicht mehr zu erhalten und schnell Ersatz suchen zu müssen.
Für Privatpersonen bietet das Speichern von Daten in der Cloud vor allem folgende Vorteile:
- Die Festplatte auf dem eigenen PC wird entlastet. Und zusätzliche physische Speichermedien wie externe Festplatten und USB-Sticks werden überflüssig, wenn digitale Kontoauszüge, Urlaubsfotos und Co. in der Cloud lagern.
Auf die Daten hat man überall Zugriff – dazu braucht man nur einen Internetzugang. - Ein Risiko besteht – wie auch für Unternehmen – darin, dass man sich als Cloud-Nutzer in puncto Sicherheit ein Stück weit auf den Anbieter verlassen muss. Dies gilt vor allem bei sogenannten Public Clouds, die öffentlich sind und auch von beliebigen Dritten genutzt werden können. Jeder Nutzer muss zudem auch persönliche Daten wie Name, Adresse und Bankverbindung angeben, die potenziell dem Risiko ausgesetzt sind, bei einem Hacker-Angriff oder Datenleck in falsche Hände zu geraten.
Datenschutz in der Cloud: Die Rechtslage
Grundsätzlich bestimmt der Standort des Cloud-Anbieters, welches Datenschutzrecht gilt. Einen entscheidenden Unterschied macht es, ob der Anbieter innerhalb der Europäischen Union sitzt – oder im Nicht-EU-Ausland, zum Beispiel in den USA.
Innerhalb der EU gelten seit dem 25. Mai 2018 die vergleichsweise strengen Bestimmungen gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), wenn personenbezogene Daten gespeichert werden. Die Speicherung von Daten in einer Cloud gilt gemäß § 28 ff. DSGVO als sogenannte Auftragsverarbeitung. Die entsprechende frühere Regelung fand sich vor Inkrafttreten der DSGVO unter der Bezeichnung "Auftragsdatenverarbeitung" in § 11 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG).
Unternehmen müssen laut DSGVO eine ganze Reihe von Vorgaben beachten, wenn sie Cloud-Dienste nutzen.
- So müssen sie zum Beispiel ausdrücklich einen Vertrag zur Auftragsverarbeitung mit dem Cloud-Anbieter abschließen.
- Sie müssen sich aktiv vergewissern, dass der Anbieter die gesetzlichen Datenschutzbestimmungen einhält.
- Vorsicht ist vor diesem Hintergrund geboten bei Anbietern, die ihren Standort außerhalb der EU haben – denn wo kein europäisches Recht gilt, wird es datenschutzrechtlich kompliziert.
Da die DSGVO noch weitere, sehr detaillierte Bestimmungen für die Auftragsverarbeitung aufstellt, ist für Unternehmer und Freiberufler die Beratung durch einen Fachanwalt dringend zu empfehlen – insbesondere dann, wenn sie Daten von Dritten, etwa ihrer Kunden, in der Cloud verwalten. Passiert dabei ein Verstoß gegen die DSGVO, können schnell hohe Schadenersatzforderungen im Raum stehen.
Informationen rund um Cloud Computing für Unternehmen bietet auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf der Informationsplattform "Trusted Cloud" an. Dort sind diverse Cloud-Anbieter inklusive Angaben zu ihrem Standort und zum anwendbaren Recht gelistet.
Sicherheit in der Cloud: Tipps für die private Datenspeicherung
Auch private Nutzer sollten sich nicht blind darauf verlassen, dass ihre Daten in der Cloud schon sicher sein werden. Ganz am Anfang steht dabei die Auswahl des richtigen Anbieters. Auch hier kann ein Blick auf die Plattform "Trusted Cloud" hilfreich sein.
Du solltest dich so genau wie möglich informieren über ...
- ... den Standort des Anbieters: Innerhalb oder außerhalb der EU? Daraus ergibt sich, welche Sicherheitsstandards der Anbieter einhalten muss.
- ... die geltenden AGB und welche Rechte sich der Anbieter dort bezüglich der Nutzung deiner Daten einräumen lässt.
- ... aussagekräftige Prüfsiegel und Zertifikate – dazu gehören zum Beispiel das TÜV-Prüfzeichen und die EuroCloud-SaaS-Zertifizierung.
Um die Sicherheit deiner Daten zu erhöhen, solltest du selbst auch deinen Cloud-Zugang so gut wie möglich absichern. Diese Maßnahmen helfen dabei:
- Suche dir einen Cloud-Anbieter aus, der einen sicheren Login per Zwei-Faktor-Authentifizierung ermöglicht. Neben Benutzername und Passwort braucht man hier ein weiteres Merkmal, um sich anmelden zu können.
- Dein Cloud-Anbieter sollte außerdem die Datenspeicherung in verschlüsselter Form ermöglichen.
- Nutze sichere Passwörter und speichere sie nicht im Browser oder auf deinem Smartphone.
- Greife nie über unsichere Netze, etwa offene WLAN-Hotspots, auf die Cloud zu.
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- Wer Cloud Computing nutzt, hat den Vorteil, nicht selbst Speicherplatz und Rechenleistung vorhalten zu müssen. In vielen Unternehmen ist es daher schon Standard.
- Die Kehrseite der Medaille: hohe Datenschutz-Anforderungen, vor allem seit Inkrafttreten der DSGVO 2018.
- Unternehmen sollten sich daher von einem Fachanwalt beraten lassen, um alle rechtlichen Vorgaben zu erfüllen.
- Private Nutzer sollten die Sicherheitseinstellungen ihres Cloud-Zugangs möglichst hoch setzen, um ihre Daten zu schützen.
Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.