21. Januar 2020, 12:54 Uhr
Durchatmen Kettenbriefe über WhatsApp und Co.: So reagierst du richtig
Sie sind einfach nicht auszurotten: Kettenbriefe. Heutzutage werden sie meist per WhatsApp und sozialen Netzwerken versendet. Oft sind sie harmloser, aber nerviger Spam. Doch auch der kann gefährlich werden – zum Beispiel, wenn dabei gezielt Kinder manipuliert werden. Manche Verfasser haben es allerdings auch auf Daten oder Geld abgesehen. Wie du Kettenbriefe erkennst und richtig mit ihnen umgehst, erfährst du hier.
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"Momo" & Co. – gezielte Falschmeldung als Kettenbrief
Eine typische Spielart des digitalen Kettenbriefs sind gezielte Falschmeldungen, sogenannte Hoaxes, mit der Bitte um Weiterleitung. In der Nachricht wird beispielsweise vor einem vermeintlichen Virus gewarnt, der den Rechner oder das Handy infiziert, sobald die Kontaktanfrage einer bestimmten Person angenommen wird. Doch dieser Virus existiert in Wirklichkeit nicht – den Urhebern der Nachricht geht es nur darum, Unruhe im Netz zu verbreiten. Deshalb versehen sie die Warnung mit dem Appell, diese an alle eigenen WhatsApp-Kontakte weiterzuleiten.
Besonders bekannter Vertreter dieser Hoax-Meldungen ist die sogenannte Momo-Challenge. Sie beruht auf dem mit Gruselbild versehenen WhatsApp-Kontakt eines angeblich verstorbenen Kindes namens "Momo" . Seit 2018 machen dessen Nachrichten unter Kindern und Jugendlichen die Runde. Teilweise mit verstörenden Auswirkungen auf die jungen Empfänger. Diese werden dabei oft nicht nur zur Weiterleitung, sondern auch zu bestimmten, mitunter gefährlichen Handlungen aufgefordert.
Kettenbriefe mit finanziellen Folgen: Abofallen und Malware
Andere Kettenbriefe werden allerdings in betrügerischer Absicht versendet. Besondere Vorsicht ist deshalb geboten, wenn Hoax-Meldungen Links enthalten.
Häufig sind solche Kettenbriefe als Gewinnspiele oder Virenwarnungen inklusive Download eines Schutzprogramms getarnt. Durch Anklicken des Links lädt sich der Empfänger möglicherweise Schadsoftware auf sein Handy. Oder er gerät auf eine Phishing-Seite, auf der versucht wird, vertrauliche Daten abzugreifen. Bei vermeintlichen Gutscheinen oder Gratis-Zusatzfunktionen für den Messengerdienst wird mit Klick auf den Link häufig ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen. Die Gebühren dafür werden dann über die Handyrechnung oder Prepaid-Guthaben abgerechnet.
So erkennst du einen Kettenbrief bei WhatsApp
Du würdest nie auf einen Kettenbrief hereinfallen? Sei dir nicht zu sicher! Manchmal ist es auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich, dass es sich bei einer empfangenen WhatsApp-Nachricht um einen Kettenbrief handelt. Achte auf folgende Anzeichen:
- Ein Kettenbrief erreicht dich in der Regel durch eine Weiterleitung von einem deiner Kontakte. Solche Nachrichten werden in WhatsApp mit einem Pfeil und dem Wort "Weitergeleitet" gekennzeichnet.
- Die Falschmeldungen sind oft reißerisch verfasst oder enthalten Rechtschreib- oder Grammatikfehler.
- Enthält eine weitergeleitete Nachricht einen dubiosen oder zumindest nicht eindeutigen Link, sollten die Alarmglocken läuten.
- Im Zweifelsfall hilft eine kurze Recherche im Internet. Verlässliche Infos über aktuelle Kettenbriefe liefern zum Beispiel das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die Hoax-Liste der TU Berlin und die Non-Profit-Organisation Mimikama.
So reagierst du richtig auf einen Kettenbrief
Wenn du eine erhaltene WhatsApp-Nachricht als Kettenbrief identifiziert hast, solltest du Folgendes tun:
- Auf keinen Fall enthaltene Links anklicken. Lösche die Nachricht stattdessen einfach.
- Nicht weiterleiten und unbekannten Absendern nicht antworten.
- Kommt der Kettenbrief von einem dir bekannten Kontakt, solltest du diese Person darauf ansprechen: Entweder ist es dem Absender nicht bewusst, dass es sich um einen Kettenbrief handelt oder der Account der Person wurde gehackt und die Nachricht ohne sein Wissen versendet.
- Unbekannte Absender solltest du blockieren und die Nachricht bei WhatsApp als Spam melden. Eine entsprechende Funktion findest du bei WhatsApp in den Einstellungen.
Wenn Kinder Kettenbriefe erhalten, die ihnen Sorgen bereiten, solltest du das auf jeden Fall ernst nehmen. Erkläre ihnen, wie ein Kettenbrief funktioniert und wie sie mit solchen Nachrichten umgehen.
Rechtliche Folgen bei der Weiterleitung von Kettenbriefen
Solltest du versehentlich einen Kettenbrief weiterleiten, ist das zwar ärgerlich, aber mit einer Strafe musst du im Normalfall nicht rechnen. Um den Schaden so gering wie möglich zu halten, kannst du die Empfänger über deinen Fehler informieren und sie bitten, die Nachricht nicht weiterzuleiten.
Anders sieht es aus, wenn du selbst verleumderische Falschmeldungen in Umlauf bringst, in denen zum Beispiel eine bestimmte Bevölkerungsgruppe einer Straftat bezichtigt wird. Damit verstößt du womöglich gegen § 164 Strafgesetzbuch (StGB), was rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Und auch sogenannte Schneeballsysteme – also Kettenbriefe, wo Geld zwischen den Teilnehmern fließt – sind strafbar.
Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.