Für so manchen ist er das Salz in der Suppe, für andere – wohl die Mehrheit – eine lästige Folge der Interaktion mit den Mitmenschen. Der Streit. Ob Laub im Garten, Verspätung auf Reisen oder Streit um eine Parklücke – schnell steckt man mittendrin. Doch wer ist hierzulande eigentlich besonders angriffslustig und anfällig für Zoff? Die ADVOCARD Rechtsschutzversicherung AG wollte das herausfinden und hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut TNS Infratest 1.017 Personen befragt – mit spannenden Ergebnissen.

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Friedlich, ausgleichend und diplomatisch? Das Klischee der harmoniesüchtigen Frau gehört ins Reich der Mythen. Ein unangemessener Umgangston oder fehlende Sauberkeit und Ordnung bringen die Frauenwelt offenbar schneller auf die Palme als die Männer. Denn: Pro Jahr verbringt eine Frau in Deutschland sage und schreibe mehr als 2,5 Mal so viel Zeit mit Zoff als ein Mann.

Zudem kracht es bei den Frauen pro Jahr nahezu doppelt so häufig. Warum? „Frauen reden sich gern in Rage. Männer wollen dagegen nur noch weg“, erläutert die Rhetorikberaterin Saskia Dürr laut der „Jolie“. Und tatsächlich: Unterschiedliche Umfragen haben gezeigt, dass Männer bei einem Streit eher Reißaus nehmen als Frauen. Die bewerten zudem eine Meinungsverschiedenheit schneller als Streit, während Männer vielfach einen raueren Umgangston noch nicht gleich als echten Zoff klassifizieren.

Job birgt Konfliktpotenzial

Streit droht nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern leider auch immer wieder bei der Arbeit. Kein Wunder – häufiger Stress, ein hoher Abstimmungsbedarf und unterschiedlichste Arbeitsweisen sind nur einige Hindernisse im Minenfeld namens Job. Problem – besonders für die flüchtigen Männer: Bei der Arbeit kann man unliebsamen Situationen oder Kollegen selten ausweichen.

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Großes Konfliktpotenzial und fehlende Rückzugsmöglichkeiten sind wohl entscheidende Gründe, dass sich doppelt so viele Berufstätige wie Menschen ohne Job täglich streiten. Haben Sie Stress mit einem Kollegen?

Ein offenes Gespräch kann hier helfen, sagt der Psychologe Hans Peter Dogge gegenüber der „Welt“. Selbst wenn Sie nur noch wenig mit einem unliebsamen Kollegen reden, so Dogge, sollten Sie das offene und klärende Gespräch suchen. Darauf sollte man sich vorab jedoch vorbereiten und überlegen, an welchen Punkten man selbst dem anderen entgegenkommen könne.

Streit­lus­ti­ge Jugend

Viel Stress, viele Pflichten und die Vereinbarkeit von Job und junger Familie sind besonders Themen der 30- bis 39-Jährigen. Diese Generation steht mitten im Leben und ist damit auch vielfältigen Konflikten ausgesetzt. Dagegen kehrt bei der Generation 60 Plus mehr Ruhe ein – oder die Weisheit des Alters. Die ADVOCARD-Umfrage zeigt: Die Jüngeren streiten deutlich häufiger.

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Beim Thema Streit können die Jüngeren also tatsächlich noch von den Älteren lernen. Doch eines ist auch klar: Nur weil man ein 65 Jahre alter männlicher Rentner ist, heißt das noch lange nicht, dass man vor jedem Zoff gefeit ist.

Mehr zum Streitverhalten der Deutschen finden Sie in den Ergebnissen aus "Deutschlands großer Streitatlas".