28. Juli 2020, 14:52 Uhr
Durchatmen Unfall im Ausland: So gehst du vor
Wenn es im Urlaub kracht, ist nicht nur die Ferienlaune dahin. Ein Unfall im Ausland ist wegen der fremden Sprache und Gesetze auch eine nervliche und organisatorische Herausforderung. Hier erfährst du, was vor der Abreise, am Unfallort und für die Schadensregulierung durch deine Versicherung wichtig ist.
Überall im Verkehr abgesichert unterwegs >>
Unfall im Ausland: Das gehört ins Handschuhfach
An einen möglichen Unfall im Ausland denkt vor dem Urlaub niemand gern. Dennoch ist es sinnvoll, sich schon vor Reiseantritt darüber Gedanken zu machen, um später möglichen Ärger zu vermeiden. Das solltest du deshalb dabei haben:
- Mindestens zwei Exemplare des Europäischen Unfallberichts. Er umfasst ein Unfallprotokoll in mehreren Sprachversionen, das die Beteiligten bei einem Unfall im Ausland ausfüllen und unterschreiben. Wichtig: Die Signatur bedeutet keine Anerkennung der Schuld, vereinfacht jedoch die Schadensregulierung.
- Außerdem gehört die Internationale Versicherungskarte (auch Grüne Versicherungskarte genannt) ins Handschuhfach. Sie ist nicht nur Voraussetzung für die Einreise in viele osteuropäische Länder und die Türkei, sondern auch ein hilfreicher Reisebegleiter, wenn es kracht. Nähere Informationen dazu findest du in einem Merkblatt des deutschen Büros Grüne Karte. Am besten fragst du deine Kfz-Versicherung, ob du die Grüne Versicherungskarte für deine Urlaubsreise brauchst und forderst sie bei Bedarf gleich kostenlos an. Sie bescheinigt den Versicherungsschutz deines Fahrzeugs und enthält die Namen und Anschriften der im Ausland für dich zuständigen Stellen zur Schadensregulierung.
- Die Telefonnummern deines Automobilclubs, deines Kfz-Versicherers und des Zentralrufs der Autoversicherer (kostenfrei aus Deutschland 0800/25 026 00, kostenpflichtig aus dem Ausland +49 40/300 330 300). Ebenfalls wichtig ist die Nummer des Notrufs (europaweit 112) sowie die der deutschen Auslandsvertretung im jeweiligen Land.
Was tun, wenn es gekracht hat?
28Bei einem Verkehrsunfall im Ausland solltest du auf jeden Fall ruhig Blut bewahren. Am besten orientierst du dich an folgender Checkliste:
- Verlass auf keinen Fall den Unfallort.
- Zieh nach dem Aussteigen eine Warnweste über.
- Mach den nachfolgenden Verkehr auf den Zusammenstoß aufmerksam. Sicher dazu die Unfallstelle mit dem Warndreieck ab. Wenn möglich, mach den Weg für andere Verkehrsteilnehmer frei und schieb gegebenenfalls die beteiligten Fahrzeuge an eine sichere Stelle.
- Sprich potenzielle Zeugen des Geschehens an und notiere dir ihre Kontaktdaten und Aussagen. Vielleicht kann dir ein Einheimischer als Übersetzer helfen.
- Informiere auch bei Bagatellschäden die örtliche Polizei, und verlange von ihr eine Kopie des polizeilichen Unfallprotokolls. Aber: Unterschreib niemals Berichte, deren Inhalt du nicht verstehst. Und lass dich auf keinen Fall zu einem Schuldeingeständnis hinreißen oder drängen. Bei einem Unfall in Italien rücken die Ordnungshüter übrigens nur aus, wenn es zu Personen- oder größeren Sachschäden gekommen ist.
- Gibt es Verletzte, forderst du über den Notruf einen Krankenwagen an. Falls erforderlich, solltest du bis zu seinem Eintreffen selbst Erste Hilfe leisten. Eigene Verletzungen lässt du zwecks späterer Schadensregulierung von einem örtlichen Arzt dokumentieren.
- Tausch mit dem Unfallgegner Kontaktdaten aus (Autokennzeichen nicht vergessen) und füll gemeinsam mit ihm den Europäischen Unfallbericht aus.
- Mach Fotos oder Videoaufnahmen, um den Unfallschaden zu dokumentieren.
Versicherung sofort informieren
Unabhängig von der Schuldfrage, solltest du bei einem Unfall im Ausland zwecks Regulierung des Schadens so schnell wie möglich deine Kfz-Versicherung informieren. Sie kümmert sich in der Regel von Deutschland aus darum und steht dir mit Tipps zur Seite. Falls du einen Verkehrs-Rechtsschutz hast, kannst du im Streitfall auch einen Anwalt einschalten.
Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.