Ab wann sollten Winterreifen aufgezogen werden? Miredi, Fotolia

23. September 2019, 10:01 Uhr

Darf ich eigentlich? Win­ter­rei­fen­pflicht: Ab wann muss man Win­ter­rei­fen aufziehen?

Ab wann sollte man Winterreifen aufziehen? Und gibt es eine generelle Winterreifenpflicht in Deutschland? Damit du als Autofahrer in der kalten Jahreszeit auch rechtlich nicht ins Schlingern kommst, erfährst du hier alles Wichtige zum Thema.

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Sind Win­ter­rei­fen in Deutsch­land Pflicht?

Ja, eine Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland tatsächlich – und zwar immer dann, wenn die Wetter- und Straßenverhältnisse es erfordern. Man spricht daher von einer situativen Winterreifenpflicht. Der Gesetzgeber schreibt aber keinen konkreten Zeitraum vor, in welchem Autofahrer nur mit Winterreifen fahren dürfen.

Seit 2010 ist in § 2 Absatz 3a Straßenverkehrsordnung (StVO) genau definiert, was entsprechende winterliche Wetter- und Straßenverhältnisse sind. Winterreifen sind demnach für Pkw auf der Straße Pflicht bei “Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte”.

 

Win­ter­rei­fen müssen das Alpine-Symbol haben

Ab dem 1. Januar 2018 hergestellte Pneus müssen das Alpine-Symbol, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke, tragen, damit sie als Winter- oder Ganzjahresreifen gelten. Das zeigt an, dass sie auch für winterliche Straßenverhältnisse geeignet sind. Die früher übliche Kennzeichnung “M+S” (kurz für Mud and Snow beziehungsweise Matsch und Schnee) reicht für neue Reifen nicht mehr aus.

Für Reifen mit Herstellungsdatum vor 2018 gilt eine Übergangsregelung: Tragen sie das M+S-Symbol, gelten sie noch bis Ende September 2024 als geeignet für winterliche Verhältnisse und dürfen bis zu diesem Zeitpunkt als Winterreifen verwendet werden.

 

Ab wann gehören die Win­ter­rei­fen ans Auto?

Die gesetzliche Regelung ist das eine, praktische Überlegungen das andere. Zwar sind Winterreifen nur bei winterlichen Straßenverhältnissen Pflicht – aber damit muss man in der kalten Jahreszeit jederzeit rechnen. Wer bei plötzlichem Schneefall also nicht morgens schnell noch seine Winterreifen aufziehen möchte, bevor er sich auf den Weg zur Arbeit macht, sollte das vorsichtshalber schon gleich im Herbst erledigen. Die alte Faustregel “Von O bis O” – also von Oktober bis Ostern – ist immer noch eine gute Empfehlung.

Tipp: Wenn du von Sommer- auf Winterreifen wechselt, solltest du prüfen, ob die Profiltiefe deiner Winterreifen noch ausreichend ist. Mindestens 1,6 Millimeter müssen es sein – je mehr, desto sicherer bist du auch bei Schnee- und Eisglätte unterwegs.

 

Was, wenn man im Winter ohne Win­ter­rei­fen erwischt wird?

Wenn du bei winterlichen Witterungsverhältnissen von der Polizei angehalten wirst und mit Sommerreifen fährst, musst du mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 60 Euro und einem Punkt im Flensburger Mehr Informationen zum Thema VerkehrsrechtsschutzFahreignungsregister rechnen (Stand: September 2019).

Die Höhe des Bußgeldes richtet sich nach der jeweiligen Situation. Wenn du beispielsweise bei winterlichen Straßenverhältnissen mit einer Sommerbereifung zusätzlich den Verkehr behinderst oder andere gefährdest, kann es auch höher ausfallen.

Übrigens: Auch Pkw-Halter können sich ein Bußgeld einhandeln, wenn sie zulassen, dass andere bei Eis- oder Schneeglätte mit ihrem unzureichend bereiften Auto fahren.

 

FAZIT
  • Win­ter­rei­fen sind in Deutsch­land für Pkw Pflicht, sobald win­ter­li­che Stra­ßen­ver­hält­nis­se herrschen. Ein konkreter Zeitraum im Jahr ist nicht vorgeschrieben.
  • Neue Win­ter­rei­fen müssen seit 2018 das Alpine-Symbol haben. Für ältere Reifen, die lediglich die M+S-Kennzeichnung haben, gilt eine Über­gangs­frist bis 2024.
  • Wer ohne Win­ter­rei­fen mit dem Auto fährt, obwohl die Stra­ßen­ver­hält­nis­se es erfordern, muss mit einem Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen.
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