22. September 2020, 16:07 Uhr
So geht’s richtig Fahrbahnverengung: So reagierst du richtig
Das dreieckige Verkehrsschild, das auf eine Fahrbahnverengung hinweist, sorgt sowohl bei Fahranfängern als auch bei routinierten Autofahrern gerne mal für erhöhten Puls. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen: Unerfahrene Fahrer haben Angst, sich in der Engstelle falsch zu verhalten; Vielfahrer befürchten Verzögerungen. Doch auch Letztere verhalten sich nicht immer korrekt und können dafür zur Kasse gebeten werden. Was du bei verengter Fahrbahn beachten musst, erfährst du hier.
Was genau bedeutet das Verkehrszeichen “verengte Fahrbahn”?
Das dreieckige Warnzeichen mit den zwei senkrechten Linien taucht typischerweise vor Baustellen auf, die dafür sorgen, dass Autofahrern weniger Platz auf der Straße zur Verfügung steht. Beispielsweise, wenn durch die Bauarbeiten eine Spur wegfällt. Mancherorts ist es auch dauerhaft vorhanden, zum Beispiel wenn unter Brücken wenig Platz ist und Fahrbahnen deshalb dort schmaler werden. Es gibt drei unterschiedliche Schilder, die auf eine Fahrbahnverengung hinweisen:
Eine beidseitig verengte Fahrbahn wird angekündigt durch ein rot umrandetes Dreiecksschild mit zwei senkrechten schwarzen Linien, die jeweils nach innen eingeknickt sind.
Bei einer einseitig verengten Fahrbahn mit Verengung rechts ist die rechte Linie eingeknickt, die linke verläuft senkrecht.
Bei einer einseitig verengten Fahrbahn mit Verengung links ist nur die linke Linie eingeknickt.
Du kannst also schon am Schild erkennen, welche Spur von der Fahrbahnverengung betroffen ist und dich rechtzeitig darauf einstellen.
Wie verhalte ich mich richtig?
Der Knick auf dem Schild ist tatsächlich ausschlaggebend dafür, wie du dich bei einer Fahrbahnverengung verhalten musst. Denn für diejenigen auf der Spur mit dem Knick gelten andere Verhaltensregeln als für die Fahrer auf der Spur, die als gerade Linie dargestellt ist. Wer auf der Spur unterwegs ist, die von der Verengung direkt betroffen ist, muss das Hindernis oder die Engstelle aufmerksam umfahren und darf dabei keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährden. Der Verkehr auf der nicht verengten Spur hat grundsächlich Vorrang und darf nicht behindert werden.
In der Praxis heißt das: Als Fahrer auf der verengten Spur beobachtest du den von hinten kommenden Verkehr auf der anderen Spur und wartest, bis eine Lücke vorhanden ist, in die du dich nahtlos einfädeln kannst. Oder bis du von einem Fahrer auf dieser Spur vorgelassen wirst. Wichtig dabei: Blinken vor dem Spurwechsel nicht vergessen.
Als Fahrer auf der durchgehenden Spur hast du zwar Vorfahrt, musst das Einfädeln jedoch ermöglichen. Zudem solltest du deine Geschwindigkeit möglichst konstant halten, damit Fahrer auf der verengten Spur sie besser einschätzen können.
Wird der Verkehr von der verengten Spur über die Gegenfahrbahn geführt, darf der entgegenkommende Verkehr nicht behindert werden.
Generell gilt bei Fahrbahnverengungen das sogenannte Sichtfahrgebot. Das bedeutet, alle Verkehrsteilnehmer müssen den Verkehr genau beobachten und ihr Tempo der Situation anpassen, sodass sie jederzeit anhalten können.
Wie es mit dem Reißverschlussverfahren klappt
Bei einer beidseitig verengten Fahrbahn gibt es in der Regel keine vorrangige Spur. Richtig verhalten sich hier Autofahrer, die nach den Regeln des Reißverschlussverfahrens handeln. Also:
- Bis zur Verengung auf der Fahrspur bleiben und sich erst unmittelbar vor dem Hindernis einreihen. Nicht schon deutlich vorher das Tempo drosseln oder stehenbleiben, um sich in die andere Spur einzufädeln.
- Anderen Verkehrsteilnehmern das Einfädeln ermöglichen.
- Auf gleichmäßige Verteilung achten: Im Idealfall folgt auf ein Fahrzeug vom linken Fahrstreifen wieder eines vom rechten. Lässt ein Fahrer mehrere Autos von der anderen Spur vor, erhöht sich das Staurisiko.
Welche Sanktionen drohen bei verengter Fahrbahn?
Wenn du dich bei einer Fahrbahnverengung nicht an die Regeln hältst, kann das eine Geldbuße nach sich ziehen. Folgende Verstöße sind möglich:
- vor dem Ausscheren oder beim Wiedereinordnen nicht geblinkt: 10 Euro
- Vorfahrt des Gegenverkehrs missachtet: 20 Euro. Mit Gefährdung erhöht sich der Betrag auf 30 Euro, mit Unfallfolge auf 35 Euro.
Kommt es zu einem Unfall, weil du auf der verengten Fahrspur deiner Wartepflicht nicht nachgekommen bist, trägst du im Normalfall die Alleinschuld für den Zusammenstoß.
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