Scheckheftgepflegt: Infos für Käufer und Verkäufer © iStock.com/SimonSkafar

23. Januar 2025, 11:53 Uhr

So geht’s richtig Scheck­heft­ge­pflegt: Wichtiges zu Defi­ni­ti­on und Wertminderung

Du suchst ein gebrauchtes Auto, das in gutem Zustand ist. In den Anzeigen springt dir immer wieder der Begriff „scheckheftgepflegt“ ins Auge. Das klingt vielversprechend und lässt auf ein gut gewartetes Auto hoffen. Aber was bedeutet dieser Begriff wirklich? Und warum ist das Scheckheft für Käufer und Verkäufer gleichermaßen wichtig? Was du dazu wissen solltest, erfährst du hier.

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„Scheck­heft­ge­pflegt“ – was heißt das?

Zwar gibt es keine Pflicht, ein Scheckheft zu führen – für Fahrzeughalter ist es aber wichtig, um den Wert des Autos zu erhalten und beim Verkauf eines Gebrauchtwagens Transparenz zu schaffen. Ein Fahrzeug als scheckheftgepflegt zu bezeichnen, bedeutet, dass es regelmäßig und nach den Vorgaben des Herstellers gewartet wurde.

Alle Inspektionen, Reparaturen und Wartungsarbeiten werden im Scheckheft dokumentiert. Es zeigt, dass der Besitzer die Pflege seines Autos ernst genommen hat. Dadurch bleibt nicht nur die Garantie erhalten, sondern du kannst auch auf Kulanzregelungen des Herstellers zählen, falls doch einmal ein Problem auftritt.

Oft steht in Kaufverträgen von Gebrauchtwagen auch die Formulierung: „Gekauft wie gesehen“. Was das bedeutet, erfährst du in diesem Ratgeber.

Lücken­lo­se Scheck­heft­pfle­ge: Das gehört dazu

Ist ein Scheckheft lückenlos gepflegt, bedeutet das, dass alle vorgesehenen Wartungsarbeiten rechtzeitig und vollständig durchgeführt wurden. So müssen etwa bestimmte Wartungsintervalle eingehalten werden. Diese basieren entweder auf dem Kilometerstand oder auf festen Zeiträumen, also etwa alle 20.000 Kilometer oder einmal jährlich.

Diese Arbeiten können sowohl in Vertragswerkstätten als auch in „freien“ Werkstätten durchgeführt werden. Jeder Eintrag im Scheckheft zeigt genau, welche Wartungen wann vorgenommen wurden.

Zu den typischen vorgeschriebenen Serviceleistungen, die im Scheckheft dokumentiert werden, zählen beispielsweise:

  • Inspek­tio­nen
  • Ölwechsel
  • Brems­flüs­sig­keits­wech­sel
  • Luft­fil­ter­wech­sel
  • Zahn­rie­men­wech­sel

Wichtig: Versäumst du eine Inspektion oder lässt sie zu spät durchführen, kann das die Scheckheftpflege beeinträchtigen. Auch technische Probleme oder Kulanzansprüche können dann schwieriger durchzusetzen sein.

Info

Analoges vs. digitales Scheckheft

Früher war das Scheckheft ein kleines Heftchen, das du zusammen mit dem Auto erhalten hast. Jede Werkstatt trug dort ihre Arbeiten ein. Heute wird das bei modernen Fahrzeugen oft durch ein digitales „Serviceheft“ ersetzt: ein zentrales System, in dem Wartungen durch Vertragswerkstätten oder den Hersteller dauerhaft gespeichert und abgerufen werden können.

Manipulationen sind dabei nahezu unmöglich und es kann nicht verloren gehen. Allerdings gibt es bei den unterschiedlichen Herstellern auch verschiedene Systeme und Vorgaben, was die Erfassung oder gar Änderung von Daten durch freie Werkstätten erschwert.

Kein Rechts­be­griff, sondern Auslegungssache

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„Scheckheftgepflegt“ ist zwar von rechtlicher Bedeutung, aber kein fest definierter Rechtsbegriff. Gerichte sehen in der Angabe „scheckheftgepflegt“ jedoch eine Verpflichtung für den Verkäufer: Nach einem Urteil des Kammergerichts Berlin (AZ 7 U 179/10) entspricht das einer Beschaffenheitsvereinbarung.

Dazu reicht es, wenn „scheckheftgepflegt“ auf dem Angebotsschild des Gebrauchtwagens – zum Beispiel hinter der Windschutzscheibe – steht. Der Begriff muss dann nicht zusätzlich im Kaufvertrag erwähnt werden, um gültig zu sein. Sicherer ist es jedoch, ihn darin aufzunehmen.

Wird ein Auto so beworben, muss nachweisbar sein, dass alle Wartungen regelmäßig und herstellergerecht durchgeführt wurden. Händler, die mit diesem Begriff werben, tragen die Beweispflicht. Kaufinteressierte können auf die Vorlage entsprechender Nachweise bestehen.

Auch wenn ein Fahrzeug scheckheftgepflegt ist, bedeutet das nicht automatisch, dass alle nötigen rechtlichen Anforderungen erfüllt sind. So kann beispielsweise auch ein abgelaufener TÜV den Wert eines Autos beeinträchtigen.

© iStock.com/ljubaphoto

So erkennst du ein gefälsch­tes Scheckheft

Leider gibt es immer wieder gefälschte Scheckhefte, mit denen Verkäufer den Wert eines Autos künstlich steigern wollen. Da es als Nachweis für die Fahrzeugwartung dient, stellt eine solche Manipulation eine Urkundenfälschungnach § 267 Strafgesetzbuch (StGB) dar und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden.

Mögliche Anzeichen für ein gefälschtes Scheckheft:

  • Unle­ser­li­che Stempel oder Vertragsnummern
  • Wider­sprüch­li­che Kilometerstände
  • Fehlende Werk­statt­an­ga­ben
  • Regel­mä­ßi­ge Abstände ohne Abweichung
  • (Fast) iden­ti­sche Einträge

Bei digitalen Scheckheften kannst du auf einfache Weise überprüfen, ob die Einträge echt sind. Vertragswerkstätten oder der Hersteller haben Zugriff auf die Datenbank und können bestätigen, welche Arbeiten durchgeführt wurden.

Käufer können Ansprüche auf Rückabwicklung des Kaufs oder Schadensersatz geltend machen, sofern die Täuschung nachweisbar ist. So entschied das Amtsgericht München (AZ 142 C 10499/17), als ein Käufer den Kaufvertrag über einen Gebrauchtwagen wegen arglistiger Täuschung angefochten hatte.

Das Fahrzeug war in der Verkaufsanzeige wahrheitswidrig als „scheckheftgepflegt“ beschrieben worden, was der Verkäufer gegenüber dem Käufer auch mündlich bestätigt hatte. Der Verkäufer wurde zur Rückzahlung des Kaufpreises gegen Rückgabe des Fahrzeugs verpflichtet.

© iStock.com/PixelsEffect

Das Scheck­heft ist weg – was tun?

Ein scheckheftgepflegtes Auto ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich gefragter. Fehlt das Scheckheft, führt das oft zu einer spürbaren Wertminderung, da Käufer vermuten könnten, dass Inspektionen ausgelassen wurden. Dies wiederum könnte Folgeschäden begünstigen.

Um das zu vermeiden, solltest du vor dem Verkauf deines Autos so früh wie möglich Ersatzdokumente beschaffen. Du kannst die Wartungshistorie oft rekonstruieren, indem du die jeweiligen Werkstätten kontaktierst oder beim Hersteller anfragst. Auch Nachweise wie Rechnungen oder Belege über Wartungen können hilfreich sein.

Nicht vergessen: Wenn du dein Auto verkaufen willst, solltest du es auch abmelden – ansonsten kannst du für damit verursachte Schäden haftbar gemacht werden.

FAQ

  • Was bedeutet scheckheftgepflegt?

Scheckheftgepflegt bedeutet, dass die vom Hersteller vorgegebenen Wartungsarbeiten an einem Fahrzeug regelmäßig vorgenommen und dokumentiert wurden.

  • Wann ist ein Auto scheckheftgepflegt?

Ein scheckheftgepflegtes Auto wurde regelmäßig nach den Vorgaben des Herstellers gewartet, was lückenlos im Scheckheft dokumentiert wurde.

  • Scheck­heft­ge­pflegt: Nur bei Ver­trags­werk­statt möglich?

Ein Auto muss nicht zwingend in einer Vertragswerkstatt gewartet werden, um den Status „scheckheftgepflegt“ zu erhalten.

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