Darf ich eigentlich? Bienen im Garten halten: Wann privates Imkern erlaubt ist

Bienen haben unter den heutigen Umweltbedingungen keinen leichten Stand. Insektengifte und Krankheiten bedrohen ihre Population. Manche Menschen möchten ihnen helfen und Völker nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt ansiedeln. Aber darf man Bienen im Garten halten? Oder sogar auf dem Balkon? Unter welchen Umständen das erlaubt ist und ob Nachbarn etwas dagegen tun können, erfährst du in diesem Ratgeber.

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Darf man Bienen im Garten halten?

Das Insektensterben stoppen, indem man Bienen im eigenen Garten ansiedelt – das mag aus ökologischer Sicht eine gute Idee sein, doch wie sieht das rechtlich aus? Darf man Bienen im Garten halten, im Kleingarten und sogar auf dem Balkon? Ja, grundsätzlich ist das erlaubt – sogar ohne Genehmigung oder nachzuweisende Qualifikation. Es sei denn, die Bienenhaltung ist im Bebauungsplan der Gemeinde verboten.

Klar ist: Angehende Imker sollten sich auf ihr Hobby gut vorbereiten und müssen einige Regeln einhalten.

Pflicht zur Anmeldung des Bienenvolks

Jede Haltung von Bienen, also auch das Imkern im Garten, muss nach der Bienenseuchen-Verordnung (BienSeuchV) beim zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt angemeldet werden. Dabei musst du die Anzahl deiner Bienenvölker und deren jeweiligen Standort angeben. Und zwar spätestens dann, wenn du mit der Haltung beginnst. Du bekommst dann eine individuelle Registriernummer.

Warum brauchst du diese? Auch im städtischen Raum sind Bienen nicht vor gefährlichen Krankheiten geschützt. Diese können zu Epidemien führen und in Folge nicht nur deine eigenen Bienenvölker, sondern auch andere infizieren und töten. Deshalb sind einige Seuchen und gesundheitliche Bedrohungen meldepflichtig. Das gilt vor allem bei Befall durch:

• die Ame­ri­ka­ni­sche Faulbrut (AFB)
• den Kleinen Beutenkäfer
• die Tro­pi­lael­aps-Milbe

Bereits der Verdacht darauf muss unverzüglich bei den Behörden gemeldet werden. Die Registriernummer erleichtert dann die Zuordnung zu deinen Bienenvölkern. Außerdem bist du verpflichtet, sofort etwas gegen die weitere Verbreitung der Krankheit zu unternehmen. Zeigst du eine Tierseuche nicht an, begehst du eine Ordnungswidrigkeit, die empfindliche Strafen nach sich zieht. Denn Bienen gelten als lebensmittelproduzierende Tiere und unterliegen damit strengen Regeln. Auch dann, wenn du deine Tiere nicht für die Herstellung von Honig nutzt.

Dürfen Nachbarn Bienen im Garten verbieten?

Nicht alle Menschen finden Bienen gut. Manche Nachbarn fühlen sich durch die Insekten gestört oder sogar bedroht. Häufig fürchten sie die schmerzhaften Stiche, zu denen die Tiere in der Lage sind. Aber das ist in der Regel kein Argument, die Bienen im Garten zu verbieten. Eine Ausnahme kann allerdings eine lebensbedrohliche allergische Reaktion auf den Stich sein.

Hier greift § 906 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Darin steht: „Der Eigentümer eines Grundstücks kann die Zuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß, Wärme, Geräusch, Erschütterungen und ähnliche von einem anderen Grundstück ausgehende Einwirkungen insoweit nicht verbieten, als die Einwirkung die Benutzung seines Grundstücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt.“

Das bedeutet: Nachbarn müssen Bienen im Garten grundsätzlich dulden. Diese Pflicht besteht vor allem, wenn an dem jeweiligen Standort die Bienenhaltung als ortsüblich gilt. Das trifft gewöhnlich auch auf Gebiete mit verdichteter Bebauung, also auch Städte zu. Eine Lärmbelästigung durch die Bienen oder allgemein Angst, auch um Kinder, reicht nicht aus, um dem Nachbarn die Bienenhaltung zu untersagen.

Gleichwohl bist du als Hobbyimker verpflichtet, die Beeinträchtigung deiner Nachbarschaft möglichst gering zu halten. Das betrifft beispielsweise die Flugschneise der Insekten, welche sich weitgehend auf dein Gartengrundstück beschränken sollte. Das lässt sich mit entsprechend ausgerichteten Ein- und Abflugöffnungen der Bienenstöcke oder verkehrsführender Hecken erreichen. Der nächstgelegene Imkerverein kann über wirksame Maßnahmen beraten.

Doch letztlich entscheidet bei Rechtsstreitigkeiten in der Regel der Einzelfall und ein entsprechendes Gerichtsurteil. Damit es nicht so weit kommt, solltest du dich mit deinen Nachbarn besprechen, bevor du mit der Haltung von Bienen beginnst. Und auch bei konkreten Problemen ist es sinnvoll, den Dialog zu suchen, um sich im Idealfall außergerichtlich zu einigen – eine Mediation kann dabei zielführend sein.

Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.