24. Dezember 2018, 9:32 Uhr
Darf ich eigentlich? Alpakas als Haustier halten: Darf man das?
Rechtlich gesehen ist es relativ einfach, privat Alpakas zu halten. Denn auch, wenn sie eher zu den Exoten unter den Haustieren gehören: Rechtlich handelt es sich um Nutztiere und ihre Haltung unterliegt ganz ähnlichen Bestimmungen wie die Haltung von Hühnern, Schafen oder Pferden.
Gut abgesichert in den eigenen vier Wänden. >>
Kaum rechtliche Auflagen für die private Alpaka-Haltung
Wer als Privatperson Alpakas halten will, hat es recht leicht: Gesetzliche Hürden, wie etwa einen Sachkundenachweis, gibt es nicht. Es ist auch keine besondere Genehmigung notwendig, wenn die kleinen Kameliden nur ein Haustier sein sollen. Der Grund: Alpakas sind mittlerweile als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt. Das klingt zwar erst einmal nach dem Gegenteil von Haustier, heißt aber vor allem eines: Die Andenkamele gelten hierzulande mittlerweile als genauso normal wie Pferde oder Hühner. Das war früher noch anders: Als Alpakas noch Raritäten waren, war ihre Haltung erlaubnispflichtig
Heute schreibt §45 Viehverkehrsverordnung (VVVO) den Haltern lediglich vor, dass sie ein Bestandsbuch führen müssen, das die Mitglieder der Herde ausweist und nachvollziehbar macht, welche Medikamente die Tiere bekommen haben.
Die Begründung dafür: Nutztiere dürfen geschlachtet und zu Lebensmitteln verarbeitet werden – allerdings nur dann, wenn sie keine kritischen Medikamente erhalten haben.
Etwas strenger sind die Auflagen, wenn die Alpakas nicht nur private Haustiere sein sollen, sondern gewerblich eingesetzt werden – beispielsweise zur Wollgewinnung oder als Begleiter in einer tiergestützten Therapie.
Artgerechte Haltung ist wichtig
Es ist natürlich nicht so, dass es für die Alpaka-Haltung gar keine Vorschriften gibt. Wie für jedes andere Wirbeltier auch gilt für sie das Tierschutzgesetz (TierSchG), das eine artgerechte Haltung vorschreibt (§2 TierSchG). Die wiederum erfordert natürlich ein Mindestmaß an Sachkenntnis und räumlichen Gegebenheiten, um den Grundbedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Das absolute Minimum für die Alpaka-Haltung:
- Mindestens zwei Tiere – Alpakas leben in Herden.
- 1.000 Quadratmeter Weidefläche für zwei Alpakas plus weitere 100 Quadratmeter für jedes weitere Tier.
- Ein wetterfester Unterstand mit zwei bis drei Quadratmetern Platz für jedes Tier.
An dieser Stelle wird es rechtlich dann doch noch mal spannend: Ein so großer Unterstand ist nach dem Bundesbaugesetz (BBauG) beziehungsweise nach den jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) in der Regel genehmigungspflichtig. Es ist also sinnvoll, erst die Baugenehmigung einzuholen – und natürlich den Stall auch zu bauen – bevor du die Alpakas kaufst.
Basiswissen für alle, die Alpakas halten wollen
Was du sonst noch wissen solltest, bevor du in die Alpaka-Haltung einsteigst:
- Alpakas sind Distanztiere: Sie mögen keinen Körperkontakt, auch wenn sie kuschelig aussehen. Zu enger Kontakt zum Menschen kann gerade bei männlichen Tieren zu aggressiven Störungen führen (Male-Berserk-Syndrom).
- Sie müssen im Sommer geschoren werden, können dann aber leicht einen Sonnenbrand bekommen.
- Der Speiseplan besteht aus Gras und Heu. Obst und Gemüse vertragen sie nicht gut.
- Sie brauchen regelmäßige Pflege: Wurmkuren, Impfungen, Nägelschneiden.
- Die Futterkosten liegen im Monat bei etwa 20 Euro.
- Grundsätzlich darf jeder Alpakas als Haustier halten. Rechtliche Beschränkungen gibt es nur für die gewerbliche Haltung.
- Die Tiere sind in der Pflege sehr genügsam, brauchen aber viel Platz.
- Alpakas sind keine Kuscheltiere.
Bitte lesen Sie zu dem Inhalt auch unsere Rechtshinweise.